Hessenliga-Derby: OSC Vellmar schlägt FSC Lohfelden mit 2:1
OSC Vellmar - FSC Lohfelden 2:1 (2:0) Foto: Rainer MusmannVellmar. Sie taten es wieder. Hüpfen. Tanzen. Singen. Angepeitscht von Linksverteidiger Roy Keßebohm feierten die Hessenliga-Fußballer des OSC Vellmar im Mittelkreis. „Derby-Siege sind schön", hallte es über den Sportplatz am Schwimmbad.
Wie schön diese Siege sind, wissen die Spieler von Trainer Mario Deppe inzwischen genau. Sechs Wochen nach dem Erfolg gegen Baunatal hat der OSC erneut ein Nachbarschaftsduell für sich entschieden. 2:1 gewannen die Vellmarer gegen den FSC Lohfelden.
Zugleich hat der OSC mit diesem Derby-Triumph die Durststrecke von fünf sieglosen Spielen überwunden. „Wir hatten uns sehr viel vorgenommen. Dass der Dreier auch noch im Derby klappt, ist umso besser", sagte ein strahlender Nikolaj Eckhardt, der sein Team in Führung gebracht hatte. Und natürlich fühle es sich gut an, sich für die Pleite im Hinspiel revanchiert zu haben.
FSC lässt Chancen liegen
Freude hier, Frust da. „Wenn wir unsere Chancen besser nutzen, gewinnen wir heute", sagte Lohfeldens Kapitän Goce Malinov nach dem Spiel sichtlich angefressen. Damit meinte er vermutlich auch die Möglichkeit direkt in der 1. Minute, als FSC-Torjäger René Huneck freistehend am leeren Tor vorbeiköpfte. Oder den Kopfball von Eugin Klukin, der ebenfalls hauchdünn am Pfosten vorbeisegelte (16.).
Auf tiefem Boden bei regnerisch-stürmischem Wetter gab es für die gut 300 Zuschauer eher selten spielerische Leckerbissen. Dafür aber in der 28. Minute. OSC-Kapitän Enes Glogic überrascht mit einem Hackentrick die Lohfeldener Abwehr, und Eckhardt platziert den Ball unhaltbar ins lange Eck zum 1:0. Bis dahin waren die Gäste optisch klar überlegen. Als nur drei Minuten später Mentor Latifi nach einer Ecke am schnellsten reagiert und auf 2:0 erhöht, war der Spielverlauf gänzlich auf den Kopf gestellt.
„Dann gab es einen Bruch in unserem Spiel", sagte FSC-Trainer Carsten Lakies. Denn fortan waren es die Gastgeber, die sich bis zur Pause noch zahlreiche Chancen erarbeiteten. Nach dem Wechsel hieß es aber weiter 2:0 für Vellmar. Allerdings übernahmen die Gäste nun wieder das Kommando und kamen zu Möglichkeiten. Die größte vergab Huneck in der 54. Minute.
Dann entwickelte sich das, was im Fußball-Deutsch gern als typisches Derby bezeichnet wird: Viel Kampf, viele Nickeligkeiten - dabei blieben beide Teams aber fair. Vellmar versäumte es, die Konterchancen besser auszuspielen und für die Entscheidung zu sorgen. Somit wurde es noch mal spannend, als Huneck einen Fehler von OSC-Keeper Tobias Orth eiskalt ausnutzte und auf 1:2 verkürzte (83.). Allerdings passierte nichts mehr. Und die Vellmarer starteten ihren Sieges-Tanz
Derby-Splitter: Anruf vom Vater
Der 2:1-Sieg des OSC Vellmar gegen den FSC Lohfelden hat gezeigt, dass es gar nicht schlecht ist, mal auf den Vater zu hören. Was beim Derby auffiel:
1. Mentor Latifi: Der Vellmarer Verteidiger machte nicht nur hinten eine klasse Figur, er erzielte sogar das 2:0. Seine Begründung war denkbar einfach. „Mein Vater hat mich angerufen und gesagt, ich solle doch mal ein Tor schießen", erklärte Latifi. Hat er ja dann auch gemacht.
2. Gelb-Flut: Das Derby war hart umkämpft, brutale Fouls blieben aber aus. Trotzdem verteilte der gute Schiedsrichter Klaus Montag acht Gelbe Karten - vier auf jeder Seite. Lohfeldens Jens Wörner sah in der 62. Minute wegen Meckerns sogar die Gelb-Rote. Das fiel im weiteren Verlauf des Spiels aber gar nicht auf. Lohfelden blieb im zweiten Durchgang die feldüberlegene Mannschaft.
3. Die Trainer: Die waren sich hinterher nicht wirklich einig, wer den Sieg verdient hatte. Lohfeldens Carsten Lakies meinte, nicht die bessere, sondern die cleverere Mannschaft habe gesiegt. Mario Deppe entgegnete: „Wenn wir so clever gewesen wären, hätten wir zur Pause mindestens 4:0 geführt." Der OSC-Trainer meinte, dass das bissigere Team gewonnen habe. Aber im Grunde war es ihm egal: „Wir wollten drei Punkte. Wie - das ist mir wurscht." Für Lakies und den FSC gilt nun: Dann eben nächste Woche! Dann steigt das nächste Derby - gegen den KSV Baunatal. (lip)
Von Robin Lipke