2:2 im Derby beim Aufstiegskandidaten
Kein Sieger im Derby der Fußball-Hessenliga zwischen Baunatal und dem OSC Vellmar. Ärgerlich für den KSV und seine Anhänger, die damit zwei Punkte im Kampf um den Titel eingebüßt haben. Dennoch gaben sich die enttäuschten Favoriten nach dem 2:2 sportlich und verabschiedeten sich auf dem Rasen von den Nachbarn anerkennend per Handschlag. Und das nach einem Spiel, in dem bis zur letzten Sekunde hart gekämpft wurde. Toll. Fairer geht es nicht.Hinter ihnen lag ein hektischer Aufreger. Vier Tore, wechselnde Führungen, viele Fouls, Nickligkeiten und ein Platzverweis für Roy Keßebohm. Das war in der 80. Minute. Der 20-Jährige war erst 21 Minuten zuvor eingewechselt worden, als er wegen Beleidigung vorzeitig wieder gehen musste. Was war passiert? Keßebohm sagt, Baunatals Antonio Bravo-Sanchez habe ihn mit einem Schimpfwort beleidigt. Daraufhin habe er, Keßebohm, entgegnet, man werde sich in der Berufsschule wiedersehen. Der Schiri, der in der Nähe stand, habe dies wohl als Drohung empfunden und ihn vom Feld geschickt. Keßebohm, der in dieser Saison schon zweimal mit Gelb-Rot bestraft worden war: "Ich habe das so nicht gemeint und war völlig überrascht." Der Rauswurf hatte keine Folgen für das Spiel, denn dem KSV gelang es auch gegen zehn Mann nicht, das entscheidende 3:2 noch zu schießen.
Das lag am starken Gegner, aber auch am rutschigen und schweren Boden im Parkstadion. Denn der erwies sich für die technisch hochbegabte Truppe von Trainer Carsten Lakies als Gift. Standfestigkeit war gefragt, und da hatten die langen Vellmarer Abwehrspieler Vorteile. Baunatal dominierte, spielte in der gesamten zweiten Halbzeit fast nur auf den Vellmarer Kasten. Doch mehr als der Ausgleichstreffer nach 69 Minuten war nicht drin. Weil die OSC-Defensive dicht stand, keinen Ball aufgab und Torwart Tobias Orth einen Supertag erwischt hatte. OSC-Coach Mario Deppe lobte sein Team. Es habe mit viel Herz gespielt. Und damit letztlich einen nicht zu erwartenden Punkt im Kampf gegen den Abstieg mit nachhause genommen.
Lakies: Bin stolz
Klar war Baunatal enttäuscht. Doch Lakies vermied es nach dem Spiel, seine Männer in aller Öffentlichkeit zu kritisieren. Vielmehr lobte er das Gesamtbild: "Ich bin stolz darauf, was wir bisher geleistet haben." Im neuen Jahr werde sein Team oben voll angreifen. Ach ja, so ganz harmonisch endete der Abend dann doch nicht. Denn beide Übungsleiter lieferten sich im weihnachtlich geschmückten Klubraum des KSV noch einen kleinen verbalen Schlagabtausch. Es ging um eine Szene am Rand, die die meisten Zuschauer kaum registriert haben dürften.
OSC-Coach Deppe erregte sich gegenüber dem Schiri über sein Pendant Lakies, weil der an der Seitenlinie lautstark versuchte, Einfluss auf Entscheidungen des Referees zu nehmen. Lakies während der Pressekonferenz zu Deppe: "So etwas würde ich gegenüber einem bestens bekannten Kollegen nie machen." Deppe, sichtlich irritiert, versuchte sich zu rechtfertigen. Er sei keine Petze und habe nur so gehandelt, weil er kurz zuvor vom Schiedsrichter wegen viel geringerer Zurufe ermahnt worden sei. "Ich habe lediglich gleiche Behandlung eingefordert."
Quelle HNA v. 14.12.2009 Uli Brehme