Vellmar noch wintermüde
Fußball-Hessenliga: OSC nach schwachem Start 1:1 gegen Abstiegskandidat GriesheimVellmar. Gut, dass eine Halbzeit genau das ist, was der Name sagt. Als nämlich am Samstag in der Fußball-Hessenliga die erste Hälfte der Partie zwischen dem OSC Vellmar und dem SC Viktoria Griesheim gespielt war, konnte man überall die Unzufriedenheit sehen und hören. Am Ende stand es dann mit etwas Glück und dank der richtigen Einwechselungen zum richtigen Zeitpunkt 1:1, und Mario Deppe gab sich versöhnlich: „Ich kann mich nicht freuen, aber auch nicht ärgern", sagte der Vellmarer Trainer, der zwei ziemlich verschiedene Halbzeiten seiner Mannschaft gesehen hatte.
Diese wollte in den ersten 45 Minuten einfach nicht so recht in Gang kommen. Auch beim ersten Heimspiel nach der Winterpause vor nur rund 100 Zuschauern, blieb die Offensive um Thomas Müller unauffällig. Statt einiger langer Bälle, die vielleicht geholfen hätten, einige Unebenheiten im vom Winter in Mitleidenschaft gezogenen Rasen zu überwinden, versuchten sich die Passgeber auf Seiten des OSC mit der feineren Art des Kurzpassspiels - und scheiterten. Lediglich Felix Bredow wäre kurz vor dem Pausenpfiff fast der Führungstreffer (43.) gelungen. Dagegen hatten die abstiegsbedrohten Gäste um den erfahrenen Spielertrainer Angelo Barletta gleich zwei hochkarätige Chancen, selbst in Führung zu gehen. Eine vereitelte der gut aufgelegte Vellmarer Torwart Tobias Orth (25.), der mit einem Hechtsprung Jean Marie Starcks Schuss in die rechte Ecke abwehrte. Knapp zwei Minuten später kam dann Pascal Stork im Vellmarer Strafraum zum Schuss, traf aber nur den Innenpfosten.
Nach der Pause präsentierten sich die Gastgeber im Stadion am Schwimmbad etwas wacher, mussten aber erst noch das 0:1 (53.) durch Barletta kassieren, der nach einer Ecke per Kopf zur Stelle war und Orth keine Chance ließ.
An der Seitenlinie dauerte es dann noch zehn weitere Minuten, bevor Trainer Deppe die Notbremse gegen die Wintermüdigkeit zog und mit Pascal Kemper und Dominik Lohne voll auf Angriff setzte.
Eine Maßnahme, die ganz offensichtlich die richtige war. Auch Thomas Müller fand jetzt besser ins Spiel und stand in der 70. Minute goldrichtig. Per Kopf drückte er das Spielgerät im Griesheimer Abwehrgetümmel über die Linie und stellte so den Endstand her.
„In der ersten Halbzeit haben wir uns defensiv schlecht verhalten und vorn nicht ausreichend gekämpft", sagte Müller nach dem Spiel. Und Felix Bredow, der zuvor im Griesheimer Strafraum elfmeterwürdig gebremst worden war (59.), wurde sogar noch etwas deutlicher in seinem Urteil: „Nach vorn haben wir einfach nichts Gutes rausgespielt. Insgesamt müssen wir zufrieden sein, aber spielerisch hat es am Ende dann nicht gereicht."
Von Martin Scholz