OSC spielt nicht verrückt
Hessenligist Vellmar überzeugt gegen den FSV Frankfurt II und freut sich über ein 2:0Vellmar. Mario Deppe brauchte nur einen Satz, um den Ist-Zustand des von ihm trainierten Fußball-Hessenligisten OSC Vellmar einzuordnen. Zu Beginn seiner Stellungnahme zum Spiel sagte er: „Wenn mir vor der Saison einer gesagt hätte, dass wir kurz vor Saisonende Dritter sind und neun Punkte vor dem FSV Frankfurt II liegen, dann hätte ich ihn für verrückt erklärt."
Nach dem 2:0 (2:0) am Samstagnachmittag gegen eben jene Mannschaft vom FSV Frankfurt II vor 200 Zuschauern auf dem heimischen Sportplatz am Schwimmbad ist all das Realität: Der OSC ist sieben Spieltage vor Schluss Dritter und hat auf den großen Aufstiegsfavoriten einen Vorsprung, der nicht einfach mal so in sieben Spieltagen aufzuholen ist.
Warum sich der OSC hoch oben in der Tabelle festgebissen hat, bewies er am Samstag einmal mehr. In der ersten Halbzeit beeindruckten die Vellmarer mit Struktur, Engagement und Teamgeist: Während die Frankfurter eher dadurch auffielen, dass sie nicht nur Vellmarer, sondern auch Frankfurter anmeckerten, sprachen sich die Gastgeber Mut zu, halfen sich gegenseitig. Torwart Hannes Peschutter bezeichnete den Umgang miteinander nachher als einen Schlüssel zum Erfolg.
Dass sich die OSC-Spieler verstehen, zeigte sich aber auch in sehenswerten Spielzügen. Einer von ihnen führte zum 1:0. Jonas Springer vollendete den Angriff über die linke Seite in der 14. Minute - und freute sich hinterher über sein erstes Tor in der Hessenliga. Irgendwie sah das Ganze aus wie in der Bundesliga am Tag zuvor, als es ähnlich ruck, zuck ging und Hamburgs Heiko Westermann gegen Leverkusen traf. Daran wollte Springer allerdings nicht so gern erinnert werden: Er ist Leverkusen-Fan.
Um ein Haar und der 19-Jährige wäre an diesem Tag auch noch ein zweites Mal erfolgreich gewesen. Kurz nach der Halbzeit lag es an ihm, den schönsten Angriff des Tages abzuschließen, an dem mit Felix Bredow auch einer beteiligt war, der erstmals von Beginn an spielte: Springer scheiterte aber an Frankfurts Torwart Jannis Pellowski und verpasste die frühzeitige Entscheidung. Nach Jannik Weingartens abgefälschtem Weitschuss hatte es ab der 33. Minute nämlich schon 2:0 für den OSC gestanden.
So wurde es noch einmal richtig eng, und Frankfurts Trainer Slaven Skeledzic hatte nicht ganz Unrecht mit seiner Behauptung, dass sich niemand über ein Unentschieden hätte beschweren können. Der FSV drängte fortan und kam zu hochkarätigen Chancen. Einer aber stand immer im Weg: Vellmars Torwart Peschutter. Er hielt gar einen Elfmeter in der 66. Minute - und damit den Zwei-Tore-Vorsprung.
Am Ende verdienten sich die ersatzgeschwächten Vellmarer den Sieg redlich, weil sie kämpften, als die Kraft nachließ. Wer es jetzt immer noch nicht glaubt, dem sei noch einmal gesagt: Der OSC Vellmar ist Dritter und hat nun neun Punkte Vorsprung auf Frankfurt!
Von Florian Hagemann