Wintersportler auf Ski-Tour in den USA , 18.02. - 28.02.2006
In den frühen Morgenstunden des 18. Februar startete die Gruppe bequem mit dem Reisebus aus Vellmar in Richtung Airport Frankfurt. Per Flugzeug ging es von Frankfurt über Süd-Grönland nach Chicago. Dort erledigten wir die Einreiseformalitäten für die USA, wobei mancher Teilnehmer einen ausführlichen Check über sich ergehen lassen musste. Fröhlich gelaunt legten wir mit dem Airportshuttle den Weg zum Abfluggate nach Salt Lake City zurück.
Nach mehrmaligen Abflugzeitänderungen und Flugstreichungen nahmen wir im Flugzeug nach Salt Lake City Platz. Nur abheben wollte der Flieger nicht gleich. Die Flugbegleiter teilten uns mit, dass in Salt Lake City schlechtes Wetter wäre und eventuell ein anderer Flughafen angesteuert werden müsse. Außerdem wären zuviel Personen und Gepäck an Board, sodass der Pilot rechnen müsse (mit dem Taschenrechner?) ob wir mit dem Treibstoff hinkämen oder ob nachgetankt werden müsse. Die Flugbegleiter suchten Freiwillige, welche in Chicago blieben und am nächsten Tag fliegen wollten (natürlich auf Kosten der Airline). Wir dachten, wir wären in einem schlechten Film, aber weit gefehlt, tatsächlich verließen einige Passagiere das Flugzeug.
Nach diesen erheblichen Verzögerungen ging es dann endlich zum Zielort. Gut gelandet in Salt Lake City warteten wir auf unser Gepäck. Jedoch wollte die Skiausrüstung einfach nicht auftauchen. Wir trugen es mit Fassung (es gibt ja auch Leihski!) und nahmen unseren Transferbus zum Radisson Hotel nach Park City. Nach diesem 24-Stundentag war erst einmal Nachtruhe angesagt.
Unser erster Skitag begrüßte uns mit Neuschnee und nach den ersten Orientierungen im Hotel mit amerikanischen Frühstück (Eier und Speck sind Pflicht!) fuhren wir mit dem Skibus in das Park City Mountain Resort. Wir empfanden es dabei richtig angenehm, keine Skier tragen zu müssen. Dafür ging es vor dem Ski fahren zum Skiverleih, Skier leihen für die ganze Gruppe. Der Skiverleih witterte schon das große Geschäft, eine Gruppe und das für acht Tage. Aber wir mussten ihn enttäuschen, schließlich gingen wir davon aus, dass unsere Ski täglich eintreffen könnten.
Dann wurde er endlich unter die Bretter genommen, der „Greatest Snow on Earth", so der Werbespruch in Utha für den besonders trockenen, leichten und luftigen Schnee. Am ersten Lift erlebten wir dann etwas ganz Neues: alle Sessellifte sind immer vollständig besetzt und aktives Anstellen (drängeln) am Lift gibt es hier nicht.
Anders als von europäischen Skigebieten gewohnt, achten hilfsbereite Skiguides darauf, dass die Lifte vollständig besetzt sind und für verschnupfte Nasen gibt es Boxen mit Papiertaschentüchern. Unseren ersten Einkehrschwung erlebten wir in einem Wigwam, überwiegend mit softigen Getränken. Bekannte Namensbestandteile der Lifte brachten uns zum Schmunzeln, wie der Bonanza-High-Speed-Six-Pack, King-Con-High-Speed-Quad oder Jupiter-Lift.
Bereits Nachmittags tasteten wir uns zu den naturbelassenen Pisten mit dem Hinweis Double Troubel „for Experts only" vor und konnten den Schnee von seiner besten Seite genießen. So mancher auch etwas direkter. Unser erster Skitag ging zu Ende, wir gaben unsere Ski im Verleih ab und ließen unsere Eindrücke in der Plaza-Bar Revue passieren. Im Hotel überraschte uns der „Cookie-Man" mit frischen Cookies in verschiedenen Varianten und mit warmen Getränken, wie auch an den folgenden Nachmittagen an der Zimmertür. Wer wollte ging noch zur Entspannung in die Hotel-Poolanlage mit Wirlpool und Sauna und genoss im Außenbereich den herrlichen Ausblick auf die beleuchteten Skihänge von Park City.
Am Begrüßungsabend gab es wichtige Tips für unsere gebuchten Skigebiete Deer Valley, Park City und den Canyons sowie Hinweise zu den amerikanischen Gepflogenheiten zum Trinkgeld. Wer noch nicht müde war, ging in die Hotelbar auf einen Drink z.B. Bier mit so klangvollem Namen wie „Polygamy Porter". Allerdings war die Lautstärke und Reizüberflutung mit TV-Programmen dort sehr gewöhnungsbedürftig.
Der nächste Tag war für das Skigebiet Deer Valley vorgesehen. Unsere Ski waren noch nicht angekommen, also ging es wieder ohne Ski mit dem Bus ins Skigebiet. Leider gab der Bus auf halber Strecke den Geist auf, die Busfahrerin und wir nahmen es jedoch gelassen, wir hatten schließlich Urlaub. Deer Valley, eins der mondänsten Skigebiete der USA ist für Snowboarder tabu. Außerdem sind die Laufwege in der Basisstation schneefrei, denn sie sind beheizt. Im Skiverleih begrüßte man uns schon mit „Welcome Special Group". Genußvoll erkundeten wir anschließend in zwei Gruppen das Skigebiet mit seinen 9000-ern (wohlgemerkt in Fuß) mit so klangvollen Namen wie z. B. Mount Bald oder Mount Flagstaff. Skiguides standen zu bestimmten Tageszeiten für eine kostenfreie Führung durch das Skigebiet zur Verfügung. Am Abend fuhren wir mit dem kostenlosem Shuttle- Bus nach Park City um in der Main Street (Straße mit Historischen Westerngebäuden) nach einem geeigneten Restaurant zu suchen.
Für den dritten Skitag hatten wir uns wieder das Park City Mountain Resort vorgenommen und bereits im Bus verbreiteten wir gute Laune mit der „singenden German Group". Doch zuerst ging es wieder zum Skiverleih, diesmal waren wir jedoch das allmorgendliche Einstellen leid und reservierten die Ski für den Rest der Woche unter Vorbehalt. Unsere Gruppe teilte sich in zwei Teams und Free Skiing im Jupiter Gebiet bereitete uns einen fröhlichen und sonnigen Tag.
Nachdem wir nachmittags mit unseren Leihski im Hotel angekommen waren, erwartete uns eine Überraschung: Unsere bereits verschollen geglaubten eigenen Skier waren angekommen! So mancher musste jetzt seine Pläne zur Anzahlung des nächsten Urlaubes ändern.
Der vierte Skitag sollte in den Canyons beginnen. Das Wetter war zunächst diesig, später auch sehr schön sonnig. Auf eigenen Skiern, gab es heute keine Entschuldigung wegen Materialproblemen bei den „Testski". Wir befuhren wunderschöne Tiefschneehänge, konnten so richtig carven und entdeckten dabei herrliche Winterferienvillen bekannter Stars wie Tiger Wood. Ausklingen ließen wir den Skitag mit einer letzten Gondelabfahrt mit dem Cabriolet.
Eine besonders gelungene Einlage fand im Hotel statt. Beim Plausch mit dem Cookie-Man hat sich ein Sportsfreund zu weit von der eigenen Zimmertür entfernt, so daß er schließlich nur leicht bekleidet durch die Hotellobby nach einer Ersatzskeycard fahnden mußte.
Der folgende Tag war der Kultur und dem Shoppingerlebnis gewidmet. Mit einem gecharterten Bus und dem Deutschamerikaner Hans Fröhlich besichtigten wir die kirchlichen Einrichtungen der Mormonen. Beeindruckt waren wir von dem Kongresssaal für 21.000 Besucher. Mit dem Bus ging es weiter zum großen Salzsee (Great Salt Lake). Dieser See ist mit einem Salzgehalt von 25% der salzhaltigste See nach dem Toten Meer. Weitere Höhepunkte der Stadtrundfahrt waren u.a.: das Utah State Capitol Building, das Olympia Stadion von 2002, die Universitätsgebäude, das Visitor Center der Mormonen- Gedenkstätte, das Militär Museum (die Bekleidung Husseins bei der Gefangennahme ist ausgestellt - wollte aber zur Verwunderung der Amerikaner keiner von uns sehen!) und nicht zu vergessen das Postamt (denn wir brauchten dringend Briefmarken). Wir erfuhren, dass Salt Lake City ohne die künstliche Bewässerung aus den Bergen eine Wüstenstadt wäre. Bei sommerlichen Temperaturen von bis zu 45 Grad Celsius ist nur eine eingeschränkte Vegetation möglich.
Nach diesem informativen Vormittag ging es nun im umgebauten Bahnhofscenter „The Gateway" auf Shoppingtour. Ein sehr gepflegter Ort mit dem Olympic-Legacy-Place, dort tanzen die Wasserfontänen im Takt der Musik und werden umrahmt von wärmenden offenen Feuerstellen.
Ein Teil der Gruppe nahm eine Straßenbahnfahrt auf sich, um ein heiß begehrtes „Hard Rock Cafe" T-Shirt zu erstehen. Nachdem auch die Füße müde waren, ging es nach diesem aufregenden Tag wieder zurück ins Hotel.
Die nächsten Tage erwartete uns stets sonniges Winterwetter und wir tummelten uns auf den langen, variantenreichen Abfahrten aller Schwierigkeitsgrade (Easier, Intermediate, advanced Intermediate, Advanced, Expert ) in Park City Mountain Ressort und den Canyons. So konnte auf mancher Spur der Qlympischen Winterspiele von 2002 gecarvt werden. Stets freundlich begrüßten uns die Skiguides an den Liftstationen mit dem Spruch, „Wellcome German Group". An der Basisstation des Skigebietes Canyons wurden kostenlos als Promotion Aktion leistungssteigernde Müsliriegel verteilt. Wer nach dem langen Skitag noch nicht müde war, konnte abends im nahegelegenen Outlet-Center preiswert Jeans und Bekleidung bekannter Marken kaufen.
Jeder Urlaub neigt sich einmal dem Ende. Zum Abschluss gingen wir zum gemeinsamen Abendessen ins Steak Hose „The Claim Jumper". Bei dieser Gelegenheit konnten wir uns nochmals bei Gerd für die gute Organisation und bei Philipp für die Simultan- Übersetzungen in vielen Situationen bedanken.
Mit gepackten Koffern (vielleicht sogar mit Shopping- Übergewicht) erreichten wir am nächsten Morgen den Flughafen in Salt Lake City. Flott hatten wir eingecheckt und hörten zur freudigen Überraschung, dass unser Gepäck direkt nach Frankfurt ging. Gerd und Philipp regelten souverän die Kostenübernahme für den Skiverleih durch die Fluggesellschaft und nahezu pünktlich ging unser Flieger nach Chicago. Der Umstieg erfolgte planmäßig und unser Weiterflug war bereits „on time". Im Flugzeug Platz genommen, sprach der Pilot plötzlich von einem Außencheck und einem zu wechselnden Teil am Triebwerk. Unsere Optimisten verbreiteten Zuversicht mit der Mitteilung „Besser so etwas am Boden, als in der Luft". Nach 1 ½ Std. Wartezeit starteten wir Richtung Frankfurt. Über Neufundland und die britischen Inseln erreichten wir das Festland. Nur eins fehlte uns, aufgrund der Zeitverschiebung, eine Nacht mit sieben Stunden. Ohne große Zollformalitäten nahmen wir in Frankfurt unser Gepäck entgegen, zur Verwunderung aller, waren als erstes die Skier da. Im Ankunftsbereich wartete bereits unser Busfahrer für den letzten Teil unserer Heimreise nach Vellmar.
Herzlichen Dank nochmals an Gerd für das hervorragende Managen der Skitour.
Nette Kontakte und die Hilfsbereitschaft der amerikanischen Bevölkerung bleiben in guter Erinnerung. Auch die endlose Weite der einzelnen Wintersportgebiete, die Großzügigkeit und Vielfalt der angelegten Skiabfahrten mit allen Schwierigkeitsgraden begeisterten die Teilnehmer. Alle Beteiligten sind sich einig, trotz der weiten Anreise, war es ein wunderschönes Erlebnis, das in ähnlicher Form wiederholt werden sollte. Vielleicht wieder auf Olympischen Spuren in Übersee...