Pforr wird zum Derby-Helden
Hessenliga: Baunatals Stürmer erzielt das goldene Tor beim 1:0-Sieg des KSV beim Nachbarn OSC VellmarVellmar. Der KSV Baunatal kann es doch: Nach drei Pleiten in Folge gegen den OSC Vellmar ist der Spitzenreiter der Fußball-Hessenliga erstmals wieder als Sieger vom Platz gegangen. Im Nordhessen-Derby hieß es gestern nach 90 hart umkämpften Minuten 1:0 (0:0) für die Baunataler.
Zum Helden des Nachbarschaftsduells wurde KSV-Stürmer Manuel Pforr, der in der 52. Minute den Treffer des Abends erzielte. „Ein tolles Gefühl", sagte Pforr freudestrahlend nach der Partie.
Richtig toll war dieses Derby für die gut 600 Zuschauer auf dem Vellmarer Sportplatz am Schwimmbad allerdings nicht. „Es war heute nicht immer ansehnlich", meinte Baunatals Spielertrainer Tobias Nebe. Spielerisch ging wirklich nicht viel - auf beiden Seiten. Trotzdem sei er zufrieden mit seiner Mannschaft, sagte OSC-Coach Mario Deppe. „Ich bin stolz auf meine Jungs. Wir haben mit Herz gespielt. Nur leider haben wir uns nicht für unseren Einsatz belohnt."
Tatsächlich ließen die Vellmarer gerade in der ersten Halbzeit wenig zu. Von Beginn an sei es ein echtes Derby gewesen, sagte Nebe. Viel Kampf. Viele Nickeligkeiten. Aber kaum Torszenen. Spannend war es trotzdem. „Ich bin froh, dass wir auch mal so ein dreckiges Spiel gewonnen haben", sagte der KSV-Spielertrainer, der Pforrs Kopfball zum 1:0 mit einer präzisen Flanke vorbereitet hatte.
Die Führung viel förmlich aus dem Nichts. Bis dahin waren die wenigen Chancen auf beiden Seiten gleich verteilt. Etwas zwingendes brachten beide Teams aber nicht zustande. Der OSC strahlte über Standardsituationen Gefahr aus - der KSV versuchte es über schnelles Kurzpassspiel, blieb aber meistens in der aufmerksamen Vellmarer Abwehr hängen. So spiegelte das 0:0 zur Pause den Spielverlauf exakt wider - und passte irgendwie zum Wetter, dass nach und nach herbstliche Zustände annahm.
Im Regen und Sturm hielten die Zuschauer dann den Atem an, als Vellmars Dennis Schanze und Baunatals Daniel Leipold in der 62. Minute mit den Köpfen zusammenkrachten. Beiden mussten behandelt werden, bei Leipold floss das Blut in Strömen, beide mussten raus, der Baunataler wurde sogar ins Krankenhaus gebracht. Danach brauchte es seine Zeit, bis das Derby wieder Fahrt aufnahm. Die Gastgeber warfen alles nach vorn, kämpften aufopferungsvoll. Aber der Tabellenführer hielt dagegen, zeigte ebenfalls kämpferische Qualitäten und hatte noch die eine oder andere gute Möglichkeit nach einem Konter.
Zwei Rote Karten
Neben der Niederlage gab es für den OSC einen weiteren Tiefschlag: Kapitän Christian Wollenhaupt (Tätlichkeit) und Dennis Joedecke (grobes Foulspiel) sahen in der Nachspielzeit die Rote Karte. Den Baunataler Jubel konnte das freilich nicht schmälern. „Endlich mal ein Derbysieg", sagte der Held Manuel Pforr.
Von Robin Lipke