Selbstverteidigung nach den Budo-Prinzipien
Alle Techniken können - je nach Situation und Notwendigkeit - sowohl in sehr harter und zerstörerischer Form als auch relativ sanft angewendet werden. Dies eröffnet dem Verteidiger stets die Möglichkeit, sich im Rahmen der gesetzlich geforderten Verhältnismäßigkeit zu bewegen. Die Härte der Verteidigung muss dem Angriff angemessen sein, so dass kein Mißverhaltnis entsteht.
Das moderne Ju-Jutsu als optimales System einer waffenlosen Selbstverteidigung
Die Kunst der Selbstverteidigung ist so alt wie die Menschheit. Die moderne Selbstverteidigung, die wir mit dem Prädikat „optimal" auszeichnen und Ju-Jutsu nennen, ist jedoch ein Werk unserer Zeit. Nach dem Grundsatz „Aus der Praxis für die Praxis" sind in ihm die modernen Erkenntnisse aller Budodisziplinen zusammengeschlossen.
Das Werk war eine Notwendigkeit, schloss einen Kreis in der Entwicklung der letzten 100 Jahre und damit in unserer Zeit eine sogenannte Marktlücke.
Das alte Jiu-Jitsu wurde in Deutschland um die Jahrhundertwende (1900) bekannt. Es geriet in der Folgezeit immer mehr in Vergessenheit, während die modernen Budopraktiken Judo, Karate, Aikido und Kendo sich in den Vordergrund drängten .
Eine zweckdienliche Selbstverteidigung wurde aber nicht mehr betrieben. Zwar war jeder Budoka, der Judo, Karate, Aikido betrieb, davon überzeugt, ein perfekter Selbstverteidigungsexperte zu sein, was sich aber häufig als großer Irrtum erwies.
Auch das alte Jiu-Jitsu beinhaltete Techniken aller späteren Budopraktiken. Sie wurden aber in den meisten Fällen von jedem Lehrer anders ausgeführt. Es fehlten Richtlinien und ein einheitliches System, das zu entwickeln erst der modernen Selbstverteidigung vorbehalten blieb.
Wettkampf als realitätsnahe Selbstverteidigung
Neben der hauptsächlich auf Zweckmäßigkeit beruhenden reinen Selbstverteidigung wird Ju-Jutsu auch in verschieden Wettkampfformen ausgeübt. Im „Fighting-System" kämpfen zwei Kontrahenten in ihrer gemeinsamen Gewischtsklasse, ausgestattet mit Hand-, Fuß- und Tiefschutz, gegeneinander. Dabei dürfen im Leichtkontakt Schläge, Tritte und Stöße sowie Hebel-, Wurf- und Würgetechniken angewendet werden. Der Ju-Jutsu-Sportler muss in relativ kurzer Zeit (2 x 2 Minuten) seinen Gegner nach Punkten besiegen oder zur Aufgabe zwingen. Dabei kann viel realitätsnäher gekämpft werden als in anderen Budo-Sportarten. Das Regelwerk schließt jedoch ernsthafte Verletzungen des Gegners weitestgehend aus. Über die Einhaltung der Wettkampfregeln wachen bei jedem Kampf drei Kampfrichter. Die Wettkämpfe werden unterteilt in Kämpfe für Herren, Damen und Jugendliche.
Das „Duo-System" ist eine weitere Form des Ju-Jutsu - Wettkampfs. Hier wird paarweise gegeneinander gekämpft. Die beiden Paare trainieren technisch hochwertige Abwehrkombinationen gegen vorgegebene Angriffe, die dann im Vergleichskampf mit anderen Paaren zur Ermittlung des Siegerteams führen.
HJJV - Hessischer Ju-Jutsu Verband