Derby am Freitagabend im Parkstadion Baunatal
Derbystimmung in der Fußball-Hessenliga: Am Freitag ab 19 Uhr stehen sich der KSV Baunatal und der OSC Vellmar im Baunataler Parkstadion gegenüber. Weil der KSV Baunatal auf dem dritten Platz rangiert und den Aufstieg in die Regionalliga anstrebt, während der OSC Vellmar als Tabellen-14. in den Abstiegskampf verstrickt ist, scheint das Derby auf den ersten Blick eine klare Sache für die Gastgeber zu sein. Aber wer sich nicht nur oberflächlich mit beiden Mannschaften befasst, der kommt zu dem Schluss, dass der Außenseiter nicht chancenlos ist. Wir beleuchten das Derby im Vorfeld unter verschiedenen Aspekten. STÄRKENDer KSV Baunatal kultiviert das Kurzpassspiel. In der Mannschaft stehen so viele technisch gute Spieler, dass ein Angriff schon mal über fünf, sechs, sieben Stationen läuft, ohne dass ein Gegenspieler eingreifen kann. Die Spieler wissen, dass sie gut sind und gehen entsprechend selbstbewusst zu Werke.
Beim OSC Vellmar macht's die gesunde Mischung aus spielerischem Vermögen, großer Laufbereitschaft und nimmermüdem kämpferischen Einsatz. Zudem profitiert der OSC von jugendlicher Unbekümmertheit und Wollenhaupts weiten Einwürfen, die nicht selten zu Toren führen. SCHWÄCHEN Die Spieler des KSV Baunatal neigen zum Leichtsinn, verzichten vor lauter Spielfreude schon mal auf den Abschluss und wirken auch in der Defensive nicht immer konzentriert. Wer gut mit dem Ball umgehen kann, mag die Drecksarbeit nicht so gern.
Vellmars Akteure wirken dagegen oft ratlos, wenn sie auf eine kompakte Defensive treffen. Als die Mannschaft zu Beginn der Saison noch vom Verletzungspech gebeutelt war und sich nicht einspielen konnte, wirkten die Aktionen manchmal disharmonisch. LEISTUNGSTRÄGER
Der KSV Baunatal kann sich stets auf Torwart Tobias Klöppner verlassen. In der Abwehr ist Innenverteidiger Vyacheslav Petrukhin der überragende Mann, aber das Prunkstück ist das Mittelfeld. Demetrio D'Agostino, Tobias Nebe und Antonio Bravo-Sanchez haben überragende spielerische Fähigkeiten. Zudem hat sich der frühere Verteidiger Jaroslav Matys (15 Treffer) als Torjäger entpuppt.
In der Vellmarer Abwehr spielt der vielseitige Marvin Kuhn eine immer auffälligere Rolle. Das defensive Mittelfeld wirkt viel stabiler, seit Benjamin Menne wieder fit ist. Für die spielerischen Akzente im Mittelfeld sorgt Enes Glogic, und ganz vorn wächst mit dem 19-jährigen Dominik Lohne ein viel versprechendes Talent heran. ALTE BEKANNTE
Baunatals Torwart Tobias Klöppner stand auch schon zwischen den Vellmarer Pfosten. Eugen Wagner ist bereits für den OSC auf Torejagd gegangen, und vor dieser Saison wechselte Christian Wolf vom OSC zum KSV.
Auf der anderen Seite spielt der Ex-Baunataler Ivan Susilovic in der Vellmarer Innenverteidigung, während Marvin Kuhn und Seckin Bek aus der Baunataler Jugend hervorgegangen sind. TRAINER
Baunatals Carsten Lakies ist ein mit allen Wassern gewaschener Ex-Profi, der sich von Meistern wie Giovanni Trappatoni einiges abschauen konnte.
Auch Vellmars Mario Deppe blickt als Spieler von Rot-Weiß Erfurt und des KSV Hessen auf eine erfolgreiche Laufbahn als Spieler zurück. In Erfurt durfte er als A-Jugendlicher auch mal bei Hans Meyer trainieren, und beim KSV zählte auch Hans-Ullrich Thomale zu Deppes Lehrmeistern.
Quelle HNA v. 10.12.2009 Gerd Brehm